Category: Press Clippings

On the Radio: Manhattan DA returns art stolen by the Nazis to one-time owner’s heirs

Jewish cabaret performer and art collector Fritz Grünbaum died in a concentration camp during the Holocaust. On Friday, his heirs were reunited with two drawings that prosecutors say the Nazis stole from him, then trafficked illegally through New York.

At a small ceremony at the Manhattan District Attorney’s office, law enforcement officials returned two drawings by Austrian artist Egon Schiele to Grünbaum’s descendants: “Girl with Black Hair” and “Portrait of a Man.”

“These were on his walls. He looked at them. He loved them,” Timothy Reif, whose father was raised by Grünbaum, said in an interview after the ceremony.

In the News: Were These Artworks Looted? After Seizures and Lawsuits, Some Still Debate

New York Times, Nov 6th 2023, Articel by William D. Cohan

https://www.nytimes.com/2023/11/06/arts/design/egon-schiele-art-lawsuits-looted.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare

Die deutsche Version befindet sich unterhalb.

29231106 NYT - Were These Artworks Looted - After Seizures and Lawsuits Some Still Debate
29231106 NYT - Were These Artworks Looted - After Seizures and Lawsuits Some Still Debate de

OTS: Sieben Werke der Sammlung Grünbaum in New York restituiert

Please find the English version here

Klage gegen die Republik Österreich wurde in New York eingereicht. Werden die Albertina und das Leopoldmuseum dem Beispiel der amerikanischen Museen folgen und freiwillig 12 Bilder
restituieren?

Wien/New York (OTS) – Sieben bedeutende Kunstwerke Egon Schieles wurden am Mittwochnachmittag feierlich an die Erben des Wiener Kabarettisten Fritz Grünbaum übergeben. Die Staatsanwaltschaft Manhattan bezeichnet diesen Akt als einen entscheidenden Meilenstein in einem der längsten Holocaust-Restitutionsfälle in der Kunstwelt.
Die Zeremonie zur Rückgabe der Kunstwerke an die Erben von Fritz Grünbaum, der 1941 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, fand im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Manhattan, Alvin L. Bragg, statt, in dessen Zuständigkeit der Fall liegt.

“Dies ist von enormer Bedeutung in unserer Welt”, betonte Timothy Reif, einer der Grünbaum-Erben, und verwies auf die Nachkommen von Holocaust-Opfern, die seit fast 80 Jahren die Rückgabe geraubten Eigentums fordern. “Es gibt den Ton und die Tagesordnung für alle künftigen Fälle vor. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert kämpfen die Grünbaum-Erben um die Rückgabe verschiedener Schiele-Werke. Diese Forderungen, die zu Zivilklagen vor Gerichten geführt haben, werden in der Kunstwelt aufmerksam verfolgt.”

Die Staatsanwaltschaft von Manhattan nahm den Fall im Dezember 2022 auf, nachdem ein New Yorker Zivilgericht 2018 entschieden hatte, dass Fritz Grünbaum keines seiner Werke vor seinem Tod verkauft oder zurückgegeben hatte, was bedeutete, dass seine Erben die legitimen Eigentümer waren. Die Staatsanwälte konnten Beweise dafür vorlegen, dass die sieben Werke durch die Hände eines Händlers in Manhattan gegangen waren, wodurch sie rechtliche Zuständigkeit beanspruchten. Diesmal war jedoch etwas anders: Mehrere Museen und Sammler, die von der Staatsanwaltschaft kontaktiert wurden, stimmten zu, die Schiele-Werke an die Erben zurückzugeben, nachdem ihnen mitgeteilt wurde, dass sie gestohlenes Eigentum besaßen.

Die sieben freiwillig zurückgegebenen Werke befanden sich im Besitz von drei Museen – dem Museum of Modern Art (MOMA), der Morgan Library & Museum, beide in New York, sowie dem Santa Barbara Museum of Art in Kalifornien – sowie von zwei Sammlern, Ronald S. Lauder, dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses und langjährigen Befürworter der Holocaust-Restitution, sowie dem Nachlass von Serge Sabarsky, einem bekannten Kunstsammler. Ein achtes Werk aus dem Nachlass von Sabarsky wurde zuvor bereits an die Erben zurückgegeben.

Fritz Grünbaum war ein Mann von unglaublicher Tiefe und Geist, und sein Andenken lebt durch die Kunstwerke weiter, die nun endlich an seine Verwandten zurückgegeben werden“, sagte Bragg in einer Erklärung. “Ich hoffe, dass dieser Moment als Erinnerung daran dienen kann, dass es trotz des schrecklichen Todes und der Zerstörung durch die Nazis nie zu spät ist, etwas von dem wiederzuerlangen, was verloren wurde.”

Damit ist auch die Problematik der im Besitz der österreichischen Museen Albertina und Sammlung Leopold befindlichen Bilder aus der Sammlung Grünbaum wieder ins Zentrum der Restitutionspolitik gerückt.
Die Erben von Fritz Grünbaum haben beim Southern District Court in New York Klage gegen das Leopold Museum, die Albertina und deren rechtlichen bzw. faktischen Eigentümer, die Republik Österreich, auf Feststellung des Eigentums und Herausgabe der folgenden Werke von Egon Schiele eingebracht:

1. Tote Stadt III (1911) (P.213)
2. Selbstbildnis mit Fratze (1910) (D.705)
3. Stehender Mann mit rotem Schal (1913) (D.1420)
4. Rote Bluse (1913) (D.1394)
5. Umarmende Akte (1914) (D.1606)
6. Verschlungene Akte (1912) (D.1147)
7. Sitzendes Mädchen mit gelbem Tuch (1913) (D.1278)
8. Hingabe (1912) (D.1418)
9. Stehendes Mädchen mit orangefarbenen Strümpfen (1914) (D.1488)
10. Selbstbildnis als Büßer (1911) (D.942)
11. Tante und Neffe (1915) (D.1797)
12. Sitzender weiblicher Akt auf rotem Tuch (1914) (D.1504)

Der österreichische Vertreter der Erben nach Fritz Grünbaum, Herbert Gruber, meint dazu:

“Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass keiner der Beklagtenvertreter mit den Vertretern der Erben von Fritz Grünbaum in irgendeiner Form Kontakt aufgenommen hat, um eine außergerichtliche Lösung zu finden. Die Republik Österreich beauftragte einen der teuersten Anwälte New Yorks mit einem Stundenhonorar von jedenfalls USD 2000, und dies trotz der desaströsen Ergebnisse in Raubkunstfällen wie Klimts „Das Bildnis Adele Bloch-Bauer I“, auch „Goldene Adele“ genannt.”

Pressekit (Klage, Fotos, diverse Presseaussendungen)


Rückfragehinweis:

Österreichischer Rechtsvertreter der Erben nach Fritz Grünbaum:
Mag. Michael Pilz
Telefon: +43 (0)1 406 05 51
Email: michael.pilz@jus.at

Amerikanischer Rechtsvertreter der Erben nach Fritz Grünbaum:
Raymond J. Dowd
Telefon: +1 212 682 8811
Email: rdowd@dunnington.com

The View of the Others / Die Meinung der Anderen: Priscilla DeGregory, New York Post

Heirs of Nazi-looted paintings can proceed with auction after legal battle ends

The artworks, “Woman Hiding her Face” and “Woman in Black Pinafore” by Austrian expressionist Egon Schiele, are expected to go under the hammer at Christie’s in the fall.

Timonthy Reif and David Fraenkel, the owners, sued London-based dealer Richard Nagy in 2015 for the return of the paintings.

They argued that their ancestor, Austrian Holocaust victim Fritz Grunbaum, had been forced to hand over the works — and the rest of his $5 million collection of paintings — to the Nazis.

Grunbaum, a Jewish cabaret performer, was then sent to the Dachau concentration camp, where he was killed in 1941.

His heirs filed suit after learning the Schiele paintings ended up in Nagy’s hands decades later — and that the dealer had put them up for sale at the Park Avenue Armory.

Reif and Fraenkel said they had proof that their ancestor had been forced to sign a document giving up his precious collection. Read more

The View of the Others / Die Meinung der Anderen: Oliver Meier, SRF 2

English Version below

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 30.05.2022, 17:10 Uhr, Oliver Meier

Sammlung Grünbaum Dieses Raubkunst-Urteil setzt die Museen unter Druck

Seit langem wird über die Schiele-Sammlung des jüdischen Kabarettisten Fritz Grünbaum gestritten, der im Konzentrationslager Dachau starb. Nun erhalten die Nachkommen zwei Werke zurück, die in Bern gehandelt wurden. Ein erstaunlicher Entscheid.

Über 400 Werke hat der Kabarettist Fritz Grünbaum in seinem Leben gesammelt. Er war bis zum Auftrittsverbot für jüdische Künstler 1938 eine Grösse in der Wiener Theaterwelt, gerühmt für seinen selbstironischen Humor. Als es bei einem seiner letzten Auftritte zu einem Stromausfall kam, soll er gescherzt haben: «Ich sehe nichts, absolut gar nichts, da muss ich mich in die nationalsozialistische Kultur verirrt haben.»

Read more